Nähen lernen: Richtig zuschneiden
Eine Schritt für Schritt Anleitung - Zuschneiden
1. Schnitt: Welches Material brauchst du?
Du benötigst eine Stoffschere. Damit wird immer nur der Stoff geschnitten, nie Papier! Papier macht jede Schere stumpf. Daher brauchst du noch eine Papierschere, um die Schnitte auszuschneiden. Zum Messen ist ein großes 50 cm Lineal und ein Maßband nötig. Das Universallineal von 15x30 cm erleichtert dir das Zuschneiden ohne Schnitt oder mit Nahtzugabe ungemein.
Rechte Winkel sind von nun an kein Problem mehr für Dich. Das akkurate Ausschneiden ermöglicht dir der orangene Rollschneider. Stecknadeln und Bleistift vervollständigen die Materialliste.
Für die Schnitte nehme ich häufig Backpapier, das habe ich immer im Haus. Sollte ich mal Schneiderkreide benötigen, verwende ich alte Seifenstücke, die schon sehr dünn gewaschen wurden. So hat man einen feinen Strich und alles wäscht sich restlos aus, ein bewährter Tipp von meiner Oma.
2 Schnitt: Wie findest du den Fadenlauf??
Bevor du dich auf die Suche nach dem Fadenlauf machen kannst: Bitte den Stoff waschen. Neue Stoffe können bis zu 5% einlaufen. Dann ist die Mühe für akkurates Zuschneiden und passgenaues Nähen dahin.
Der Fadenlauf läuft parallel zu den Webkanten. In Richtung des Fadenlaufs sind sie Stoffe stets fester und nicht dehnbar. Bei Kleidung verläuft der Fadenlauf daher überwiegend senkrecht.
- Bei Baumwolle kann man den Dehnbar-Test machen. Nicht dehnbar? Dann läuft in diese Richtung der Fadenlauf.
- Bei Cordstoff ist es einfach, parallel mit dem Cordmuster.
- Der Fadenlauf bei Fleece ist wieder mit dem Dehnbar-Test zu finden.
- Jersey und Sweatstoffe sind natürlich in beide Richtungen dehnbar. Deshalb suchst du dort nach den Maschenstäbchen. Ziehst du den Stoff auseinander, bilden sich hohe und tiefe Reihen. Parallel dazu läuft der Fadenlauf.
Jetzt kannst Du die Schnittteile auf die rechte Stoffseite auflegen. Da du den Fadenlauf bestimmt hast, auch in der richtigen Richtung.
3. Schnitt: Was kommt jetzt?
Du steckst mit ein paar Nadeln die Schnitte fest. Vergiss nicht die Nahtzugaben (NZ). Die Abkürzung SB steht für Stoffbruch. Du faltest den Stoff links auf links und an die Faltkante kommt der Schnitt. Beim Ausschneiden wird der Stoffbruch ausgelassen, dann kannst du den Stoff aufklappen und hast zwei genau gleiche Seiten. In doppelter Stofflage zuschneiden funktioniert genauso, es wird nur rundum ausgeschnitten. Jetzt hast du zwei genau gleiche Teile. Hier ist es auch wieder wichtig: An die NZ denken…ja genau, die Nahtzugabe.
Das war ein kurzer Schnitt!
4. Schnitt: Wie schneidest du zu?
Mit der Stoffschere die Stoffbahn abschneiden, dann musst du nicht mit riesigen Stoffbahnen arbeiten. Das Universallineal 1cm über den Schnitt hinaus anlegen und mit dem Rollschneider sauber abschneiden. Schon ist der erste Schnitt gemacht.
Bei runden Stellen nimmst du die Stoffschere zur Hand. Hier lohnt es sich die Nahtzugabe anzuzeichnen. Ein gutes Augenmaß hilft dir aber auch weiter.
Du hast keinen Schnitt, sondern nur die cm Angaben? Dann legst du dir den Stoff auf der Schneidematte zurecht, möglichst gerade. Benutze die Hilfslinien auf der Schneidematte. Meist muss die Stoffkante begradigt werden. Nun misst du mit Maßband und Lineal aus. Den Bleistift kannst du für kleine Markierungen nutzen, ein Zauberstift aus dem Fachhandel ist natürlich auch super. Dann legst du das Universallineal an und mit dem Rollschneider zauberst du akkurate rechte Winkel, gerade Linien und das Zusammennähen später klappt wie am Schnürchen.
Lass alle Schnittteile festgesteckt bis du dich an die Maschine setzt. Einzeln, ohne Markierung kannst du sie nur schwer auseinanderfalten.
Jetzt hast du die Arbeit geschafft und das Vergnügen fängt an: Setz dich an die Maschine und lass sie für deine neue Tasche, ein Sommerkleid für die Tochter oder eine Kuscheldecke für das Sofa surren.
Ich wünsche dir viel Spaß!
Franzi
Über die Autorin - Franzi näht für die Nähakademie
Ich bin Franzi, 28 Jahre alt und ein Landmädchen aus der Nähe von Köln.
Ich liebe das Selbermachen: Schokokuchen backen, Radieschen ziehen,
Mützen häkeln, Möbel restaurieren UND nähen: Kleider, Röcke, Taschen,
Krabbeldecken, Mützen und Spielzelte. Auf dem Foto trage ich mein erstes Kleid nach eigenem Entwurf.
Liebe Grüße
Franzi